1000 Meilen und eine unheimliche Begegnung
Zwei Wochen befahren wir nun diese unglaubliche Insellandschaft und haben uns auch hier gut eingelebt. Mittlerweile wissen wir, wie man an Nahrung kommt und auch, wie man horrende Hafengebühren in einem erträglichem Rahmen halten kann.
Den Aufenthalt in der Marina Rogoznica haben wir sehr genossen. Wir kamen dort an zusammen mit einem Schwall von Charterschiffen, die zum Crewwechsel einliefen. Zunächst mussten wir in eine Warteschleife und verfolgten hier die Funkgespräche. Die Marineros taten ihr Bestes, um all den Booten einen Liegeplatz zuzuweisen und beim Anlegen zu helfen. Da gab es schonmal den einen oder anderen Anpfiff, wenn ein Boot zu viel Eigeninitiative zeigte! Schließlich setzten sich die Marineros aber durch und irgendwann waren wir alle drin. Zwei Tage lang herrschte Chaos auf den Stegen, Rollkoffer wurden in die eine und die andere Richtung gezogen, zwischen ihnen und den großen Gepäckkarren suchten sich Fahrrad- und E-Roller-Fahrende ihren Weg. Dann war plötzlich Ruhe und der Hafen halb leer. Wir verlängerten um einen Tag und besuchten nochmal das leckere Restaurant vom Vorabend.
Nach drei Tagen Marina warfen wir die Leinen wieder los und nahmen Kurs auf Murter auf der gleichnamigen Insel.
Der Herbst naht und auch hier in Kroatien wird es merklich kühler und das Wetter anspruchsvoller. So blieben wir 5 Tage in der Bucht von Murter vor Anker und warteten auf bessere Bedingungen und endlich mal Wind nicht nur von vorne. Gleich in der ersten Nacht kam es zu einer unheimlichen Begegnung. Bei stürmischem Wind und Regen hörten wir spät abends plötzlich Stimmen neben dem Boot. Stimmen? Wir stürzten an Deck und kamen gerade noch rechtzeitig, um mit Fendern und Muskelkraft ein vorbei treibendes Schiff abzuhalten! Die bayrische Mannschaft versuchte mit allen Kräften, die Situation in den Griff zu bekommen. Dann verschwanden sie in der Dunkelheit. Zwei Tage später erhielten wir Besuch von einem Dinghi mit zwei netten jungen Männern. Sie erkundigten sich nach etwaigen Schäden an unserem Boot und entschuldigten sich mit einer Flasche Rotwein für die nächtliche Störung. Sehr sympathisch!
Irgendwann konnten wir dann weiter fahren.
Inzwischen haben wir mit einer rasanten Überfahrt die 1000 Seemeilen auf unserer Reise voll gemacht. Wir befinden uns noch immer in Kroatien und gestern gab es hier zum ersten Mal guten Wind. Die 30 Seemeilen nach Losinj haben wir in „Windeseile“ geschafft!
Aktuell liegen wir bei deutlichem Schwell in einer Bucht auf Losinj Otok. Wir wollen einen Tag Pause machen. Es sind noch 30 Meilen bis Pula, wo wir den nächsten Hafen-Stopp planen, nach neun Tagen vor Anker.