Über Schiffe, Wetter und Namen

Über Schiffe, Wetter und Namen

19. August 2025 Aus Von Tramp

Trogir

Gestern, also am 17. August, sind wir schweren Herzens aus unserer Bucht in der Nähe von Trogir ausgelaufen. Jedes Auslaufen ist immer mit Abschied verbunden, Abschied von dem tollen Ankergrund, der uns bei 30+ Knoten im Gewittersturm gehalten hat, Abschied von dem Imbiss, der uns mit leckeren Cevapcici und selbstgemachtem Ajvar versorgt hat und an dem wir eine supernette Truppe von neun Pol*innen kennenelernt haben ( alle hatten bei Zalando ein T-Shirt mit dem Aufdruck von Red Bull Salzburg gewonnen).

Aber es ist auch jedesmal ein Aufbruch in etwas Neues. Wir alle kennen unseren Hesse (mit dem

Anfang und dem Zauber) und es ist sicher viel wahres darin.

Gestern also der Aufbruch, Richtung Süden, Wetterbericht ok, 2-3 Bft aus nördlichen Richtungen, ideal. Und der Zauber liegt immer gerne im Wetterbericht: Der Wind kam zu keiner Zeit aus Richtung Norden, außer in dem Moment, als er sich zu einer Gewitterwolke formierte, die uns vor sich herjagte. Wir hatten zu dem Zeitpunkt schon Trogir und Split passiert, wo die Karte schwarz vor AIS-Signalen war, Wechseltag bei den Charterern und wir mussten bei der Ausfahrt aus der Bucht von Trogir echt aufpasssen. Aber alle fuhren Richtung Norden, zwei, drei Boote waren Richtung Süden unterwegs wie wir.

Pucisca

Mit dem Gewitter im Nacken fuhren wir in den Fjord von Pucisca ein, ein sehr schöner Ort mit einer Kalksteintradition. Hier ist alles aus Kalks

tein, selbst der Sockel vom Stromverteiler. Wir machten fest, und der Marinero achtete darauf, dass wir ausreichend Leinen verwendeten. Später sollten wir erfahren warum. Nach einer Stunde machte ein Traum von einem Segelboot neben uns fest: Eine Solaris 55, Gebrauchtpreis für ein drei Jahre altes Boot bei schlappen 1-1.2 Mio.  Aber ein Deck (leider Teak) auf dem kein Schraubenkopf die laminare Strömung gestört hätte. Die Festmacherklampen natürlich versenkbar und auch ansonsten alles vom Feinsten. Zwei engagierte italienische Seglerehepaare, die leider beim Festmachen die Mooring in das aufholbare Bugstrahlruder einklemmten.

Das sorgte für ein bisschen Trubel, Tauchen, frickeln, Alarmtöne weil das Bugstrahlruder weder rauf noch runter ging, das Boot aber erste Sahne.

So lagen dann unsere beiden Boote friedlich nebeneinander am Kai und die Leute flanierten an unseren Hecks entlang. Und sicher blieben einige Leute

stehen um die Solaris in ihrer Schönheit zu bewundern.

Unsere Passerelle braucht mal einen neuen Belag und insgesamt ist ein Neuanstrich des Rumpfes geplant, aber unser Name ist und bleibt ein

Hingucker bzw, langsam vor sich Hinbuchstabierer, bis das Wort flüssig rauskommt.

Gerade standen drei Familien mit Kindern im Grundschulalter hinter unserem Boot und die Väter voran begannen den Namen zu buchst

abieren. Die Kinder stimmten ein, soweit sie lesen konnten und zum Schluss konnten die drei Familien den Namen flüssig aussprechen. Da bleibt noch mehr hängen und wir sind somit fast Teil des Bildungsauftrags und ein Teil des Kulturbetriebes.

Aber zurück zum Abend: wir erlebten unsere erste Bora in diesem Jahr. Besagte Gewitterwolke hatte sich bald nach unserer Ankunft aufgelöst und als wir von Essen und Stadtspaziergang zurückkamen, frischte der Wind innerhalb kürzester Zeit auf. Der thermische Nordwind ist ziemlich unberechenbar und wir sicherten das Boot noch mit einer zusätzlichen Festmacherleine. Der aufmerksame Hafenmeister kam persönlich, um die Leinen zu kontrollieren!

 

Abschied und Neuanfang

Die Solaris ist weg, wir sind das einzige Boot am Kai, die Wettervorhersage ist für die zweite Wochenhälfte eher bescheiden (Südwind, die Richtung in die wir müssen mit 5-7 Bft.), wir werden sehen….