Seitenwechsel
Am Vormittag erledigen wir die letzten Vorbereitungen, dann geht es kurz nach 10 Uhr los. Ablegen und Kurs auf Kroatien. Nur: wohin dort? Was wir wissen: wir brauchen ein Permit. Dieses ist laut ADAC beim Erstbesuch mit dem Boot zwingend in einem Hafenbüro zu erwerben. Aha. Aber der ADAC wäre nicht der ADAC, wenn er nicht eine Liste aller kroatischen Hafenbüros beigefügt hätte. Die Kurtaxe (Kurtaxe?) ist im Gegensatz dazu ausschließlich online zu errichten … wir sind überfordert. Suchen uns einfach einen Ort aus der Liste und stecken den Kurs dorthin ab: Slano.
Anfangs haben wir noch guten Wind, der später zu unserem Vorteil drehen soll. Er schläft dann aber eher ein und kommt erst so gegen 22:30 Uhr wieder. Jetzt können wir aber mit einem Reff im Groß und etwas eingerollter Fock gut Strecke machen. Es ist eine traumhafte Überfahrt. Bis Mitternacht haben wir 73 sm auf dem Zähler und einen wunderbaren Sternenhimmel über uns.
Wir wechseln uns alle 3 Stunden ab, Brigitte kann um 3:50 Uhr die ersten Lichter an der Küste ausmachen.
„Als ich nach meiner Freiwache um 7 Uhr an Deck komme, blicke ich auf eine fantastische Inselwelt!“
Brigitte
Wir sind da.
Um 9 Uhr werfen wir dann nach einem kleinen Slalom um ein paar Inselchen den Anker in der Slano Bay.
Slano ist ein kleines verschlafenes Nest. Es ist so ruhig, dass wir den Anker legen und nicht werfen. Immerhin gibt es wirklich einen Hafenmeister, der uns das Permit ausstellt.
Wir sind in einer anderen Welt. Der Haupt-Unterschied ist zunächst die Ruhe. Nach 6 Wochen in dem geschäftigen Italien haben wir uns an einen gewissen Geräusch-Pegel gewöhnt. Jetzt hören wir höchstens Vogelgzwitscher und das Zirpen der Zirkaden. Buchten und Ankerplätze finden sich im Abstand von wenigen Meilen. Die Küstenlandschaft ist geprägt von bewaldeten Hügeln und teils schroffen Bergen. Sehr angenehm für das Auge.
Schön wäre es, wenn gleichermaßen etwas für den Magen geboten würde. Die Versorgungslage ist gelinde gesagt schwierig. Wir haben schon ein paar Supermärkte gefunden und deren Angebot ist auch deutlich besser als vor 40 Jahren (unser erster Besuch in damals Jugoslawien mit einem 8.5 m Boot zu fünft).
Aber im Prinzip gibt es in den kleinen Supermärkten meist nur weniges und das zu absurd hohen Preisen. Unsere Schapps leeren sich so langsam und wir müssen schon in die unteren Etagen greifen.
Zwischenzeitlich haben wir an einer Boje vor einem Strandcafe 2x genächtigt. Dort haben wir den zweiten Gewittersturm dieser Saison erlebt. Gegen 3:30 Uhr in der Nacht begann es zu gewittern, zu regnen und zu stürmen. Die Bucht hatte sich am Abend überraschend schnell gefüllt, jetzt wussten wir auch weshalb. Wir lagen sicher an der Boje, allerdings kam das Wasser überall rein, wo wir nicht schnell genug die Luken dicht hatten.
Am nächsten Morgen hatten sich in dem Wasserglas ;-), das wir auf Deck vergessen hatten, 20 cm Regenwasser gesammelt.
Danach ging es über zwei weitere Buchten Richtung Split.
Eben sind wir an Split vorbeigekommen: Es ist Samstag Mittag und hunderte Charterschiffe verlassen die Marinas in Split und Umgebung. Eine Navigation wie auf dem Tegeler See Sonntags mit zwei Regatten bei Sonne und 2-3 Bft.
Für die nächsten Tage ist Sturm angesagt, wir verkriechen uns mal lieber in eine Marina und versuchen die Vorräte ein bisschen aufzustocken.