
Ein Fest in Brindisi
Von Bari aus ging es also weiter in Richtung Süden. Die 65 Meilen bis Brindisi waren bei Helligkeit nicht zu schaffen und so liefen wir bei Dunkelheit in den riesigen äußeren Hafen von Brindisi ein, schnappten uns den letzten freien Liegeplatz an der Kaimauer des inneren Hafens und machten gegen 20:30 Uhr die Leinen fest. Am nächsten Morgen wachten wir auf mit Blick auf die wunderschöne Altstadtfassade.
Brindisi, eine Hafenstadt mit bewegter Vergangenheit, ist – im Gegensatz zu Bari – vom Tourismus bisher weitgehend verschont worden. Sie wirkt geschäftig und authentisch, was für uns schon immer ein Wohlfühlfaktor war. An diesem Tag sollte sie sich aber besondere Mühe geben, uns zu gefallen.
Es fing etwas ruppig an: in der Mittagspause schlug (klopfen konnte man das nicht nennen) jemand mehrfach an unsere Bordwand und Stimmen forderten uns auf, an Deck zu kommen. Als wir die Köpfe aus dem Niedergang steckten, standen da eine Beamtin und ein Beamter von der Guardia Costiera. Ob wir denn nicht die Website der Küstenwache gelesen hätten (hatten wir nicht), wir müssten uns sofort 10 m nach vorne verholen, JETZT! Ein Blick auf die anderen Boote eröffnete uns, dass man dort schon am Leinen sortieren war. Also gut, auch wir lösten unsere Festmacher und zogen unser Boot nach vorne, nicht ohne die Hilfe des etwas verdatterten Polizisten, dem ich kurzerhand eine der Leinen in die Hand gedrückt hatte… Im Gespräch erfuhren wir dann, dass es im Rahmen der Feierlichkeiten für den Stadtpatron am Abend ein großes Feuerwerk geben würde, für das wir Platz
machen mussten und dass wir aus der ersten Reihe würden sehen können!
Nachdem alle Boote verlegt waren und sich die Aufregung gelegt hatte, erhielten wir erneut Besuch. Diesmal von einem netten Paar, dass sich als Gudrun und Tom vorstellte und von einem der anderen Segelboote am Kai kam. Die beiden hatten die Umlegeaktion vom gegenüberliegenden Ufer aus verfolgt und dabei ein drittes Seglerpaar kennengelernt, das dort festgemacht hatte und aufgefordert worden war, den Platz umgehend zu räumen. Gudrun und Tom fragten uns, ob das „heimatlose“ Paar mit ihrem Boot vielleicht für die Nacht bei uns längsseits gehen könne. Na klar.
Das Boot, das bei uns festmachte, war eine wunderschöne Beneteau 57 und das luxemburgische Paar (Denise und Jiem) auf Anhieb sympathisch. Schnell stand der kühle Rosé auf dem Tisch und auch Gudrun und Tom kamen dazu. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend zu sechst. Die ganze Stadt feierte das Feuerwerk in Booten auf dem Wasser und wir feierten mit. Ein Erlebnis, das man nicht missen möchte.
Da der Liegeplatz in jeder Beziehung günstig war (Superlage zur Stadt, gute Versorgung direkt eine Treppe hoch und unschlagbar guter Preis=umsonst) blieben wir noch ein paar Tage liegen. Zudem wehte der Wind mal wieder aus der falschen Richtung, wir mussten warten, bis er wieder aus Norden kam.
Das gab uns die Möglichkeit die Stadt ausgiebig zu erkunden. Nach einer Woche war es dann aber wieder gut, bevor die Hafenfäule eintreten konnte, warfen wir die Leinen los und fuhren mit Blister (Genacker) Richtung Süden nach Otranto?
Dazu bald mehr.