
Endlich wieder unterwegs!
Der Gewitterwolke hinterher
Wir fahren unter Motor entlang der istrischen Küste. Vor uns hält sich standhaft eine dunkle Wolkenwand, aus der ab und zu ein Blitz zuckt. Drei Tage lagen wir in einer Bucht nahe Porec und haben auf gutes Wetter gewartet. Heute Morgen sind wir dann einfach los. Seit wir wieder mit dem Boot unterwegs sind, löst eine Regenfront das nächste Gewitter ab. Immerhin sind wir schon in Istrien, nachdem wir fast eine Woche in der Marina Punta Gabbiani lagen… aber von vorne:
In jedem Anfang liegt ein Reiz
Wir kamen also am 19.7.2025 in Aprilia Marittima an. Dort hatte unser Boot fast 10 Monate an Land gelegen und wir mussten erstmal Bestandsaufnahme machen. Am Anfang stand eine Reinigung, denn die Möwen hatten sich hier offensichtlich sehr wohl gefühlt. Innen war aber alles beim Alten – ein Gefühl von Zuhause kam auf. Wir richteten uns schnell ein und entschieden, auf dem Boot zu wohnen, obwohl es auf dem Trockenen lag. Die Hitze gab uns schon einmal einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen mochte…
Wohnen in der Höhe
Wir wohnten an Bord, in 2,5 m Höhe und ohne Wasser. Nichts für Leute mit Höhenangst (wie mich).
Selbstheilung der Wasserpumpe
Vor der Wasserung gab es mal wieder eine Menge zu tun, die defekte Wasserpumpe musste repariert und das neue Ladegerät eingebaut werden. Das Problem mit der Wasserpumpe entpuppte sich als Luft im Schlauchsystem und als die weg war, funktionierte sie wieder. Sehr gut, da die Ersatzteile, die wir besorgt hatten, leider nicht passten. Aber wieder was gelernt und etwas mehr verstanden.
Das neue Ladegerät ist der vorletzte Schrei. Gleichzeitig Ladegerät und Inverter verspricht es eine Revolution an Bord. Wir werden sehen.
Die späte Rache der Batterie
Eigentlich wollten wir dann so schnell wie möglich ins Wasser, unsere Pläne mussten aber der Erkenntnis weichen, dass unser Motor nicht anspringen würde. Merkwürdig. Die Batterie war geladen, aber der Motor blieb still. Es half nichts, ein Mechaniker musste her. Der schlecht gelaunte Kollege hatte das Problem schnell erkannt, machte aber keine Anstalten, etwas zu reparieren. Er erklärte uns, was zu tun sei und verschwand wieder.

Es stellte sich heraus, dass die zwei Batterien, die sich separat in einem Teil des Motorraums befinden zwar lt. unserem kretischen Elektriker (vor zwei Jahren) für nichts gut waren, die Kabel in dem Kompartiment aber durchaus ihre Bedeutung hatten. Also werkelte Tom einen halben Tag herum, mit dem Resultat, dass der Anlasser wieder Strom hatte. Ok, der Motor sollte wieder anspringen.
Marina mit 38° C-Jacouzi: Ein Traum
Am nächsten Tag war es dann soweit. Der Riesen-Portal-Kran kam und brachte unser Boot ins Wasser. Unser erster Törn war kurz: Wir fuhren nur um die Ecke, um in der Marina Punta Gabbiani sicher zu gehen, dass alles dicht war. Wir lagen zum ersten Mal in einem Gezeiten-Hafen. Ungewohntes Festmachen an den vertikalen Stangen, um den wechselnden Wasserstand auszugleichen. In der bestens ausgestatteten Marina wurden wir herzlich empfangen. Hier gab es alles, was das Herz begehrt: Eine Pool-Landschaft mit Whirlpool, eine Sanitäranlage, die nach jeder (!) Dusche gereinigt wurde, ein sehr sauberes und gepflegtes Ambiente, einige schreiben, es sei die beste Marina in der Adria (und das stimmt).
Warten auf das Wetter
Allerdings hatte sich jetzt auch hier die instabile Wetterlage eingestellt. Lt. Wetterbericht sollte ein Tief das nächste jagen, Gewitter über Gewitter. In Deutschland regnete es heftig, bei uns war es lediglich etwas durchsetzt, tendenziell aber gut. Wir entschieden, hier abzuwarten. Wir hatten ja noch das Auto da und in Venedig wartete Carpaccio auf uns. Es gab schlimmere Orte…
Ein paar Tage später wagten wir dann bei auflaufendem Wasser die 90-minütige Fahrt durch das Kanalsystem der Lagune. Auch diesmal wieder ein Erlebnis. Holzpfosten und Verkehrsschilder wie an Land weisen einem den Weg. Der Kanal war nicht tief! Zweimal stockte unser Speed. Brigitte vermutete zwar eine starke Gegenströmung, die hielt aber nur ein paar Sekunden an. Dann waren wir wieder frei!

In der Adria angekommen, steuerten wir die Marina Novigrad an, wir mussten ja diverse Formalitäten erledigen (Durchfahrterlaubnis, Kurtaxe, Kroatien ist da einfallsreich).
Nun aber stehen uns die Buchten offen! Die Wolkenwand hat sich aufgelöst, wir haben Segel gesetzt und segeln mit angenehmen 6,5 kn entlang der Küste.
