Auf den Spuren von Odysseus im Hafen von Ithaka

Auf den Spuren von Odysseus im Hafen von Ithaka

17. August 2023 Aus Von Tramp

Weit sind wir seit dem letzten Beitrag gekommen. Wir ankern im Hafen von Ithaka, inmitten von vielleicht 40 Booten, die langsam aber stetig das Hafenbecken gefüllt haben. Nicht gezählt die (geschätzt) 100 Boote, die vor Anker an den verschiedenen Kais liegen.

Einen Diskuswurf entfernt (wir sind schließlich in Griechenland) liegen Petra und Christian mit der Jumeni, die wir schon in Githion getroffen hatten.

Sonnenaufgang in der Sulfur Bay auf Zakhintos

Es war Brigitte gestern Abend aufgefallen, dass die Beiden zufällig im gleichen Hafen vor Anker lagen. Zwischen uns nur ein 10m-Boot mit 4 Segler*innen an Bord.

Diese waren bei 5 Bft schon längere Zeit im Hafenbecken herumgefahren auf der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz, hatten den Anker gefühlt 20 x fallen gelassen und ihn 21 x wieder aufgeholt. Nach deutlicher Ansprache des Skippers schienen sie dann fündig geworden zu sein.

Es war ca. 21 Uhr, die Vier beim Essen an Land (den Landgang hatten wir uns verkniffen, da die Überfahrt im Dinghi durch das Hafenbecken sehr nass ausgefallen wäre), als ihr Boot zunächst unmerklich, dann aber ziemlich deutlich auf Wanderschaft ging. Petra und Christian’s Boot lag nun genau auf dem Driftweg.

Eine Nacht vor Anker, wenn dieser hält.

Die Beiden waren an Bord, als das andere Boot halb an ihnen vorbei, halb auf sie drauf trieb. Ich machte mich auf, um ihnen ggf. zu helfen, hatte allerdings meine liebe Not zu verhindern, dass ich mit meiner Nussschale von Beiboot in den Wellen kentern würde. Insofern war ich keine wirkliche Hilfe, vielleicht eher eine moralische Unterstützung. Glücklicherweise kam ein anderer Segler, der beherzt auf das fremde Boot sprang und den beiden helfen konnte. Sie vertäuten das gedriftete Boot längsseits und konnten es mit ihrem eigenen Anker daran hindern auf die Kaimauer gedrückt zu werden und damit Schlimmeres verhindern!

Als ich mich bei etwas ruhigerem Wasser und mit einer Schwimmweste ausgerüstet nochmals auf den Weg zu den Beiden machte, hatte ich also die echte Rettung schon verpasst.

Nichtsdestotrotz haben wir uns für heute morgen zu einem Kaffee verabredet, bis sich unsere Wege mal wieder trennen um sich (sicherlich) bald mal wieder zu kreuzen.

Heute morgen liegt der Hafen ganz ruhig da, die ersten Ankerketten klappern auf den Winden und ein neuer Tag beginnt an dem Ort, an dem Odysseus ein Feld mit Pferd und Ochsen pflügte um dem Kriegstreiben gegen Sparta zu entgehen.

Guten Morgen!