Eine Verfolgungsjagd und das Ende der Via Appia

Eine Verfolgungsjagd und das Ende der Via Appia

6. September 2024 Aus Von Brigitte

Die Reise nach und in Brindisi

Urlaub so richtig italienisch: schickes Kleid, Posen und eine Vespa!

Die Zeit in Otranto hatte uns sehr gut getan, und so verließen wir diese freundliche Stadt gut gelaunt mit dem Ziel Brindisi. In Brindisi kannten wir den Fährhafen. Auf dem Weg dorthin fährt man nicht gerade durch die attraktivsten Viertel der Stadt und dort angekommen, reiht man sich ein zwischen LKW’s und PKW’s ohne jegliche Möglichkeit, einen Blick auf die Stadt zu werfen. Ich jedenfalls versprach mir nichts besonderes von diesem Ort, aber er lag nun einmal auf dem Weg und war ein notwendiger Zwischenstopp.

Im Revierführer las ich über eine Säule in Brindisi, die das Ende der Via Appia markiert. Aha. Sofort war mein Interesse geweckt. Da musste ich hin. 
Wir segelten also eine Tagestour und entschlossen uns, vor der Marina di Brindisi auf einem ausgewiesenen Ankerplatz zu stoppen. Die Gegend war sehr schön, ein gut erhaltenes Castello gleich am Ufer, aber insgesamt etwas abgelegen. Nun gut. Wir wollten ja sowieso am nächsten Tag weiter. 
Nach ca. 10 min raste ein fetter Jetski mit einem Pärchen darauf an unserem Boot vorbei. Sie bewegten sich in Richtung der kleinen Brücke, unter der hindurch sich der Ausgang ins offene Meer befand. Knapp dahinter ein Schnellboot der Guardia di Finanza, das die beiden wegen Geschwindigeitsübertretung jagte. Der Jetski schaffte es unter der Brücke hindurch, die Guardia musste abdrehen, da deren Schiff zu groß war. Besser hätte das Schauspiel in keinem „James Bond“ sein können…

Allerdings war man wohl auf uns aufmerksam geworden. 10 min später besuchte und die Guardia Costiera. Sie bewegten sich direkt mit dem Bug auf uns zu und hielten immer gerade mal 20 cm Abstand. Zwei Herren forderten uns freundlich, aber bestimmt auf, diesen Platz zu verlassen, da Ankern im Hafen verboten sei. Da halfen auch unsere Überredungsversuche nicht, wir mussten den Anker aufholen.

Die Säule am Ende der Via Appia
Unser Boot am Stadtkai von Brindisi

Auf der Suche nach einem neuen Liegeplatz gelangten wir in den inneren Hafen, wo sich plötzlich und unerwartet eine wunderschöne Stadt vor uns auftat. Wir machten am Stadtkai hinter einem deutschen Katamaran, der „Red Turtle“ fest. Deren Crew nahm auch gleich unsere Leinen an und berichtete – noch immer aufgeregt – über ihr Erlebnis im Gewittersturm. Es war die Crew, die sich gerade noch in den Hafen von San Focca hatte retten können, während sie zusehen mussten, wie eine weitere Crew per Helicopter von ihrem Schiff abgeborgen wurde.

Brindisi zeigte sich uns von seiner besten Seite – eine schöne und moderne Stadt. Zahlreiche Restaurants, Pizzerien und Geschäfte. Wir blieben zwei Tage. Und die Säule am Ende der Via Appia besuchten wir auch noch.

Nächster Halt: Bari

Eigentlich hätten wir  uns von hier aus auf den Weg nach Kroatien machen können, würde da nicht ein Paket in Bari auf uns warten: Unser neuer Kühlschrank! Also ein weiterer Tagestörn entlang der italienischen Adriaküste nach Norden. Im Dunkeln liefen wir im Fährhafen Bari ein, fanden unsere Marina und mit Hilfe der Taschenlampe des Marineros auch unseren Liegeplatz. Am nächsten Morgen wartete unser Paket unter einem Sonnenschirm auf uns. Dankbar brachten wir es an Bord.

Der Weg in die Stadt gestaltete sich hier besonders. Einmal das Gelände der Marina verlassen, fanden wir uns auf dem riesigen Parkplatz des Fährhafens, umringt von Ticketschaltern wieder. Die Haltestelle des Shuttle-Busses war aber nicht weit und wir wurden an eine Stelle gebracht, von wo wir in 10 min in der Altstadt waren. Nun ist Bari bekannt für seine schöne Altstadt und wir wurden nicht enttäuscht. Die „Neustadt“ aber übertraf unsere Erwartungen um ein Vielfaches. Prachtvolle Palazzi reihen sich aneinander, breite Straßen mit schönen Geschäften und netten Restaurants. Die Stadt atmet – wie ich finde – einen gesunden Wohlstand aus. 

Imbiss in Bari mit reichlich Röst-Aromen in der Luft

Wir fühlten uns wohl und blieben. Vier Tage, dann wehte der Wind in Richtung Kroatien.