Hafengeflüster

Hafengeflüster

28. Mai 2019 Aus Von Tramp

Ja, wir sind wieder in Agios. Neben dem Training für den Marathon (gestern sind wir bei moderaten Temperaturen aber reichlich Sonne knapp 2 Stunden gelaufen), nehmen wir uns unsere kleineren Reparaturen und Erhaltungsarbeiten zur Brust.

Ich will jetzt nicht die Story erzählen, wie ich wieder bei Alexandirakos war und für sage und schreibe 6 € zwei Ersatzteile für unseren K6, ein Brett zur Abdeckung des Spalts neben dem neuen Kühlschrank und 2 Bleche für die Außenborderaufhängung gekauft habe. Auch nicht, dass die Arbeiter bei Alexandirakos mich langsam schon kennen. Auch schreibe ich nicht über den Berg, den ich heute mal wieder erklommen habe um Winkel zur Befestigung der Abdeckung zu kaufen. Und es geht auch nicht um die verrückten Rentnerinnen, die sich in TXL beschwert haben, weil wir einen Hund dabei haben. Die hätten lieber einen anderen Flug gebucht, als zusammen mit Pele zu reisen. Klar Alltours macht’s möglich.

Nein, ich will über unseren neuesten Aufreger erzählen, der 2, vielleicht auch drei Boote neben uns liegt.

Es ist ein Monster von Katamaran, 56 Fuss lang und gefühlte 10 Meter hoch. Unser Gegenüber (ein Grieche aus Athen) hatte schon heute Mittag gesagt, dass das Ding kein Schiff sei. Naja, zumindest schwimmt es. Wenn auch mittlerweile ohne die Damen, die beim Einlaufen noch an Bord waren.

Gefühlt liegt so ein Ding neben uns

Allerdings leidet der verbliebene Endfünfziger an Schwerhörigkeit. So haben wir nach der Wahl zumindest erfahren, dass die Briten (hatte ich erwähnt, dass es ein britisches Schiff ist?) mittlerweile einen No-Brexit erwägen. Die deutschen Medien habe ich darauf noch nicht untersucht. Als ein Niederländer, der gegenüber des Kats liegt sich über die ungewöhnliche Lautstäre des TV beschwerte, drehte er den Ton runter. Damit lag er dann etwas unter dem Klavierkonzert, dass zwischenzeitlich von einem anderen Boot initiiert worden war. Allerdings nahm er die fehlende Ablenkung durch das Fernsehen jetzt zum Anlass, eines seiner Geschpusi anzurufen. Das Ganze offerierte er uns auch in aller Breite und Länge, die Dame war auf laut geschaltet und er hört ja schlecht. Dann spricht man oft auch lauter.

Ich habe mich unter Deck verzogen, kleinlaut, denn Pele bellt ja schon mal, und da kann man schlecht andere für deren Lärm anklagen.

Jetzt sitze ich unter Deck, die britische Frau hat die Nase voll von dem Schwerhörigen und die Welt ist wieder in Ordnung. Zumindest bis morgen, vielleicht.