Reggio Calabria und Liegegebühren
Wow, es ist kaum zu glauben, wie schön die Reggio Calabria ist. Seit 2 Tagen fahren wir schon an der Küste entlang und wenn man den Blick vom spiegelglatten Wasser auf die Küste schweifen lässt, dann ist die Landschaft wunderschön.
Zahlreiche Orte reihen sich an der Küste aneinander, begrenzt von einem schier endlos erscheinenden Strand. Kaum mal finden sich Sonnenschirme, meist ist es ein mehr oder weniger menschenleerer Strand. Man fragt sich, warum sich die Leute im Norden so drängeln, wo hier doch so viel Platz ist. Die Städte sind pittoresk, hin und wieder eine Bauruine, die von hochfliegenden Investorenträumen zeugt.
Gestern Abend auf dem Weg in eine Pizzeria sind wir erst an einem Aufnahmelager für Geflüchtete vorbeigekommen. Bewacht von der Guardia di Finanza waren vielleicht 200 Menschen untergebracht. Nichts gegen die 5.000, die auf Lampedusa gelandet sind. Wir hatten ähnliches schon 2015/16 auf Kos erlebt, damals aber deutlich extremer.
Kurz dahinter tummeln sich Familien und Pärchen in der Nacht am Strand, ein Brautpaar macht noch ein paar Fotos im Käfer Cabrio bei Sonnenuntergang.
Was soll ich schreiben, die Pizza war (im Gegensatz zu der avangardistischen Pizza am Vortag) klasssich Diavola, der Salat reichlich und das Ganze einfach und gut.
Heute morgen ging es weiter Richtung Sizilien. Die Situation bzgl. der Liegeplätze gestaltet sich zunehmend schwieriger. Gab es in Griechenland noch an jeder Ecke eine Bucht mit Schutz gegen Wind und Schwell, so ist der kilometerlange Strand nicht gerade das, was man als Schutz für die Nacht sucht. Scheinbar hat sich das herumgesprochen, das wildeste Angebot war bisher ein Platz an einer Ankerboje für 110 €/ Nacht. Immerhin inclusive Müllabfuhr und Parkplatz fürs Dingi an Land. Da erscheinen 220 € für eine Nacht mit Blick auf den Vesuv fast noch günstig.
Wie so häufig haben wir nette Leute getroffen, aber die Zeit vom Einlaufen abends bis zum Start in die nächste Etappe am Morgen reicht nur für ein paar Sätze zum Erfahrungsaustausch. Schade, denn man meint, dass es sich vielleicht lohnen würde etwas zu verweilen.
Jetzt freut sich die gesamte Crew aber mal auf einen Ruhetag nach der Motorerei und vielleicht auf eine Wanderung auf den Ätna.