Überschaubares Risiko auf dem Autoput
Montag: Autoput
Wir fahren durch Serbien. Nach einer angenehmen Nacht in Budapest haben wir jetzt ziemlich unspektakulär die EU verlassen.
Seit einigen Stunden befinden wir uns auf dem Autoput. In den 60er und 70er Jahren eine der gefährlichsten Straßen Europas. Auch als „Gastarbeiterroute“ bekannt, brachte sie – damals noch einspurig – Tausende in den Sommermonaten über Österreich und das ehemalige Jugoslawien nach Griechenland und in die Türkei. Und auch meist wieder zurück. Hohes Verkehrsaufkommen und teilweise waghalsige Überholmanöver haben so einige Opfer gefordert.
Heute erscheint uns das Risiko allerdings kalkulierbar. Sicher auch dank Mautsystem ist der Verkehr überschaubar. An Reiz hat die Strecke aber nicht verloren: Weite Ebenen im Wechsel mit gebirgigen Abschnitten. Enge Schluchten und fruchtbare Täler. Alles sehr grün. Das hatten wir so nicht erwartet, eher mit einer kargen Landschaft gerechnet. Wir sind äußerst positiv überrascht!
Skopje oder Langzeitsee
Über unser Ziel sind wir uns heute noch nicht im Klaren. Skopje bietet sich an. Da ist aber auch noch, etwas abseits unserer Route, der Ohrid-See an der Grenze zu Albanien. Als einer der ältesten Seen der Welt sicher einen Abstecher wert. Er soll über 4 Millionen Jahre alt sein, die Älteren unter uns können sich noch an die Anfänge als Tümpel erinnern.
Wir überqueren die Grenze in das Land mit dem brandneuen Namen Nord-Mazedonien. Ein ambitionierter EU-Beitrittskandidat. Hier können wir an den Mautstationen sogar in Euro bezahlen. Die Autobahn ist hervorragend ausgebaut und wir kommen gut voran. Die Landschaft wird gebirgiger, ist aber immer noch sehr grün. Die Silhouetten der nun häufiger vorbeiziehenden Ortschaften sind durch Minarette geprägt.
Wir entscheiden uns für Skopje, die Hauptstadt Nord-Mazedoniens. In einem erdbebengefährdeten Becken am Fuß des Dinari-Gebirges liegend. Der Verkehr hier ist infernalisch.
Irgendwann, nach einem kurzen Telefonat mit unserem Vermieter finden wir das gebuchte Apartment. Wir sind früh dran und haben Zeit, uns die Altstadt Skopjes anzusehen, eine interessante Mischung westlicher und arabischer Architektur. Auch der Sozialismus hat natürlich seine Spuren hinterlassen.
Die Haupt-Sehenswürdigkeiten (Alte Steinbrücke, Hamam, Alter Basar) haben wir gesehen und gehen zurück zum Apartment.
Der Vermieter lässt es sich nicht nehmen, uns persönlich mit seinem Auto in ein landestypisches Restaurant zu fahren, wo wir ein hervorragendes Essen bekommen.
In den letzten beiden Tagen haben wir 6 unterschiedliche Länder mit 6 unterschiedlichen Sprachen und 6 unterschiedlichen Währungen bereist!