Verstörte Zöllner und ein LKW-Ballett

Verstörte Zöllner und ein LKW-Ballett

20. August 2019 Aus Von Brigitte

Dienstag.

Heute müssen wir nach Athen. Das Navi zeigt uns 700 km an. Ein Klacks.

3 Stunden später. Seit einer Stunde befinden wir uns im Stau an der Grenze zu Griechenland. Den gut gemeinten Rat unseres Vermieters in Skopje, uns nur ja rechtzeitig in der richtigen Spur einzuordnen (EU-Spur, er hatte es uns per Webcam gezeigt!), hatten wir unbedingt befolgen wollen. Wie sich mittlerweile herausgestellt hat,  gibt es hier sogar mehrere EU-Spuren: für PKWs, Busse, LKWs, wahrscheinlich auch für Fußgänger. Hier befinden sich aber genauso viele Nicht-EU-Fahrzeuge aller Art wie auf den nicht-EU-Spuren EU-Fahrzeuge! Gefühlte 30 Autoschlangen wühlen sich auf gefühlte 5 Abfertigungshäuschen zu. Es dauert ewig, schließlich sind wir vorne.

Pelés Gemütszustand hat die höchste Alarmstufe erreicht. Da reicht es, dass wir gefragt werden, ob wir etwas zu verzollen haben. Wütendes, schrilles Gebell vom hinteren Rang veranlasst  den erschrockenen Zöllner, uns einfach durchzuwinken.  Na ja, durch uns gibt es jedenfalls keine  weitere Verzögerung…

Wieder in Griechenland und eine Schrecksekunde

Zurück in der EU. Die Landschaft ist nun mediterran. Pinien, Zypressen und Oleander. Die teure griechische Autobahn ist gut ausgebaut und leer. Wir kommen jetzt gut voran.

Es wird Zeit, die Übernachtung zu planen. Eine Nacht in Athen und am nächsten Morgen mit der Fähre weiter, oder gleich die Fähre für die Nacht buchen. Sie geht um 21 Uhr ab Piräus. Das ist zu schaffen.

Die online-Buchung gestaltet sich allerdings schwierig. Nach 2 Fehlbuchungen geben wir entnervt auf. Dann der Anruf vom Buchungsportal. Man schickt uns die Buchungsbestätigung aufs Handy. Klasse, das wäre geschafft! Der Schreck-Moment lässt nicht lange auf sich warten,  als wir feststellen, dass es durch die Zeitverschiebung in Griechenland schon eine Stunde später ist! Das wird eng!
Wie sich herausstellt, hat unser Navi die Ankunftszeit am Fährterminal aber richtig berechnet. Glück gehabt!

Auf der Fähre

Auch in Piräus sind wir nicht die einzigen, die auf die Fähre wollen. Eine wilde Mischung aus PKWs, LKWs, Motorrädern und Fußgängern wartet darauf, an Bord gelassen zu werden. Eine Form von Organisation dieses Durcheinanders erschließt sich uns zunächst nicht, aber irgendwann haben wir unser Auto auf dem Unterdeck „verstaut“. An der Rezeption erhalten wir den Schlüssel für unsere tierfreundliche Kabine und sind sehr zufrieden mit dem Tagesverlauf.

Lange nach dem Abendessen werden noch immer LKWs auf die Fähre geladen. Wir legen mit 2 Stunden Verspätung ab.

 

Ablegen

Good bye Piraeus

 

Morgens um 6 klingelt der Wecker. Da ist Kreta immerhin schon am Horizont auszumachen (eigentlich hätten wir schon da sein sollen). Wir besorgen uns einen Kaffee an Deck und bereiten uns mental auf die Ankunft in Kreta vor.
Schließlich sollen wir uns zu unseren Fahrzeugen begeben.

Wir kommen nur bis zum LKW-Deck. Hier herrscht das organisierte Chaos. Ca. 50 LKW-Anhänger trennen uns von unserem Auto. Wir müssen warten und kommen so in den Genuss eines beeindruckenden Schauspiels: Die Hänger, die gestern Abend hier abgestellt wurden, werden jetzt von Zugmaschinen wieder herausgebracht. Teilweise 3 oder 4 Sattelschlepper gleichzeitig verrichten hier synchron ihr Werk. Dirigiert durch die Trillerpfeifen der Einweiser. Ein wahres LKW-Ballett!

 

 

Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei. Das Deck ist leer und wir können zu unserem Auto.

Kreta, du hast uns wieder!