Wir verlassen Sizilien
Inzwischen befinden wir uns in Otranto, einem hübschen Ort am „Absatz“ Italiens. Hier ist für uns das Tor zur Adria und das ist im Moment noch verschlossen. Wir warten auf ein Windfenster. Aber immerhin findet sich dadurch die Zeit, einmal wieder zu schreiben.
Nachdem wir Malta verlassen haben, fahren wir erstmal wieder in unsere Ausgangsbucht Porto Palo an der Südspitze Siziliens. Als wir am nächsten Morgen den Motor starten wollen, gibt dieser nur ein müdes „Plop“ von sich. Hm. Das klingt nicht gut. Es zeigt sich, dass die Batterie offenbar völlig entladen ist! Wir können es uns nicht erklären, aber Fakt ist: wir brauchen eine neue.
Zum Glück lässt sich der Motor mit den Service-Batterien starten und wir machen uns auf den Weg.
Siracusa
Diese wundervolle Stadt hat uns schon im letzten Jahr in ihren Bann gezogen und wir hoffen, hier eine neue Batterie zu bekommen.
In der rundum geschützten, riesigen Bucht findet man sicheren Halt mit exklusivem Blick auf die Insel Ortigia mit der sagenhaften Altstadt.
Wir müssen aber in die Neustadt. Dort hat Tom einen Laden ausgemacht, wo wir fündig werden könnten. Also packen wir den Trolley ein, fahren mit dem Beiboot zum Dinghi-Steg im Hafen und von dort geht’s zu Fuß weiter. Der nette Herr vom Autoteile-Zubehör-Laden hat tatsächlich eine Batterie für uns!
Wir packen die gefühlten 30 kg auf den Trolley und nach Überwindung unzähliger Bordsteinkanten werden sie in der Mittagshitze ins Beiboot geladen, ins Boot gebracht, eingebaut, ausprobiert: funktioniert!!
Jetzt müssen wir ja nur noch die alte Batterie zur Entsorgung zurück in den Autoteile-Laden bringen…
Erneut eine Fahrt mit dem wohl merkwürdigsten Rollkoffer in Siracusa.
Abends belohnen wir uns mit einem schönen Restaurant-Gang in klimatisierter Atmosphäre. Siracusa ist für uns eine Stadt mit ganz besonderem Flair und wir bleiben noch zwei Tage hier.
Sonnenuntergang am Ätna
Als wir Siracusa verlassen, verlassen wir Sizilien. Wir hatten hier eine schöne Zeit und denken gerne an den Winter zurück, als wir von der Marina-Community in Licata so herzlich aufgenommen worden waren.
Zum Abschied genießen wir den fantastischen Sonnenuntergang am Ätna und sehen dann nach vorn.
Eine Nacht auf dem Wasser liegt vor uns. Da wir die wenigen Transit-Häfen an der Südküste Italiens bereits kennen, entscheiden wir uns Strecke zu machen. Als wir in Crotone anlegen, haben wir 155 sm auf dem Log. Wir ruhen uns zwei Tage aus und nehmen dann Kurs auf Gallipoli, wo wir abends bei Sonnenuntergang den Anker werfen. Eigentlich war unser Plan, nochmal dieses tolle Fischrestaurant vom letzten Jahr aufzusuchen, aber am nächsten Morgen steht der Wind auf weiterfahren.
Nun passiert einer jener Fehler, die man schnell gemacht hat, die aber umso schwieriger wieder in Ordnung zu bringen sind. Beim Einlegen einer Chipkarte in den Plotter werfe ich, ohne es zu bemerken, eine andere aus. Damit zeigt unser Navi an, dass wir uns mit unserem Boot an Land befinden!
Wir basteln hin und her und nur durch die völlige Neueinrichtung des Gerätes bekommen wir wieder eine genaue Position jetzt wieder mit korrekt eingelegter Micro-SD. Allerdings fehlt das AIS.
Durch AIS erhält man wichtige Informationen über die anderen Schiffe, deren Art, Geschwindigkeit, Kurs, einfach alles, was für eine sichere Navigation nötig ist. Darauf müssen wir jetzt leider erstmal verzichten.
Am Abend werfen wir den Anker in der Bucht von Otranto. Die Adria ist erreicht.
Otranto
Bei Gewitter sind wir in Otranto eingelaufen und gewittrig soll es auch die nächsten zwei Tage bleiben. Am nächsten Morgen zieht ein Sturm auf. Innerhalb von Minuten sind alle Schiffsführer an Deck! Badeleitern werden eingeholt, Motoren gestartet, Fender ausgebracht, denn die neue Windrichtung bringt auch eine neue Ausrichtung der Boote mit sich und es wird eng! Angespannt warten wir ab, aber alle Anker halten. Nach 30 Minuten ist der Spuk vorbei.
Die nächste Nacht wird katastrophal. Der Schwell hebt und senkt das Schiff, sodass wir keinen Schlaf finden. Am nächsten Morgen läuft eine Yacht nach der anderen aus. Unser Windfenster ist noch nicht da und so beschließen wir, uns in den Hafen zu verlegen.
Eine gute Idee! Das Anlegemanöver gestaltet sich bei dem kräftigen Seitenwind schwierig, aber der freundliche und hilfsbereite Hafenmeister ist zur Stelle.
Hier liegen wir jetzt seit ein paar Tagen, haben Murser und Susanne an Backbord und Sascha und Jana mit ihren Kindern Arian und Juna an Steuerbord kennen gelernt. Die Stadt mit ihren gewaltigen Befestigungstürmen ist entzückend. Tom hat zwei Tage an dem AIS-Problem gearbeitet, Werkzeug verteilt, Löcher gebohrt, Kabel gezogen, bis schließlich eines Nachmittags ein „Heureka!“ ertönte und die kleinen schwarzen Dreiecke wieder da waren.
Wir lassen es uns gut gehen.