Wenn beim Capri die rote Lampe vom Öldruck blinkt…

Wenn beim Capri die rote Lampe vom Öldruck blinkt…

8. Juni 2019 Aus Von Tramp
This entry is part 2 of 2 in the series Kreta 2019

Weiß der Geier was los ist. Ich miete seit bestimmt 40 Jahren alles mögliche. Wohnungen, Keller, Scheunen, Boote, Autos, Lagerräume, Rasenvertekutierer und und und…. Eigentlich komme ich immer gut damit zurecht, man hat keine Anschaffung, muss das Zeug nicht wieder verkaufen und meist geht alles gut.

Irgendwie ist hier in Kreta der Wurm drin. Als wir ankamen, hatten wir einen Mietwagen gebucht. Über eine große Agentur.

In den letzten 40 Jahren hatte ich einen Unfall bei einem Autorennen (legal, damals gab’s das noch) und einmal hatte ich eine Delle in ein anderes Auto gefahren. Die Karre des anderen war aber so alt, dass es den Besitzer nicht geschert hat.

Deshalb buche ich meist keine Kaskoversicherung hinzu, zumal meine Kreditkarte auch eine kostenlos enthält, falls mal was Größeres passieren sollte.

Als ich das Auto in Heraklion übernahm, fiel mir erstens unangenehm auf, dass der Agent der Autovermietung mir den direkten Weg in die Hölle prophezeite, wenn ich keine Zusatzversicherung hinzunehmen würde (meine Unfallstatistik siehe obern). Ich blieb aber hart, also ging das Spiel weiter. Noch nie habe ich erlebt, wie akribisch der Mitarbeiter alle kleinsten Schatten im Lack auf dem Protokoll vermerkte. Normalerweise geht das schnell und nur Wesentliches wird vermerkt. Mit ungutem Gefühl ging es dann auch zur Rückgabe am nächsten Morgen. An der vorderen linken Radzierblende war ein Kratzer. Na ja, wenn man die Nachhaltigkeit der Autonutzung auf Kreta ins Kalkül zieht, so ist das nix. Schon gar nix besonderes.

Komisch war schon, wie der Kratzer da reingekommen sein sollte. Wir waren direkt vom Flughafen zur Marina und von da wiederum direkt zum Autovermieter gefahren und am Reifen war kein Kratzer zu sehen. Mir ist unklar, wie in die Blende der Kratzer  reingekommen sein soll. Rückblickend auffällig war, dass die Übergabe am Vortag links an der Tür begann und an der Motorhaube geendet hatte. Der besagte Vorderreifen war ausgelassen worden.

Eigentlich ist das auch nicht der Rede wert. Ein Set von 4 Blenden kostet bei Amazon ganze 20 bis 25 €, das Stück also 5 €.

Da hatten wir aber die Rechnung ohne die Autovermietung gemacht. 185 € haben die aufgerufen, 50 € Verwaltungsgebühr, wohl für die Beurteilung des Schadens und die darauf folgende aufwändige Reparatur. Die bestand aus einem Relaminieren von was-auch-immer. Zuvor Ausbeulen und dann Lackieren. Das soll sage und schreibe 65 € kosten. Da die Beurteilung des Schadens wohl den Verdacht ergeben hatte, dass es sich fast um einen Totalschaden gehandelt hat, wurde auch noch die Spur vermessen. Wie gesagt, am Reifen war nichts zu sehen.

Was jetzt folgte war zunächst ärgerlich, bekam dann aber eine humoristische Note. Ich drohte der Autovermietung mit einer Klage wegen Betrugsversuchs, forderte zahlreiche Unterlagen in insgesamt 10 Emails an und hielt die Leute so auf Trab. Irgendwann war es mehr Sport als Ärger.

Na ja, man lernt ja.

Also diesmal ein Auto gemietet, dass gegen alles versichert ist. Selbst wenn die Welt untergeht, die Schäden am Auto sind abgedeckt. Aber, die Autovermieter sind erfinderisch. Die Mieten sind ja auch unglaublich niedrig. Ich kann’s ja verstehen, wenn man da noch etwas mehr braucht, um die Kosten reinzuholen. Dann soll mans halt aber auch schreiben.

Heute bei der Abholung (der Wagen ist von 16 bis 6:30 Uhr gebucht und bestätigt) kommt der Mitarbeiter mit einer zusätzlichen Rechnung von 25 € rüber, weil wir das Auto um 6:30 Uhr zurückgeben wollen. Ja klar, das hatte ich gebucht. Der Preis ist jetzt fast doppelt so hoch!

Die Mitarbeiterin der Mietwagenagentur war dann auch ganz cool (ich allerdings auch). Nee, das stünde so nicht in dem Voucher, da könne sie mich verstehen.

Mal sehen, was die Reklamation ergibt. Bisher habe ich das Geld, dass mir durch solche Betrügereien abgeknöpft wurde, immer zurück bekommen.

Zum Ärger der Anderen: Uns gegenüber liegt ein millionenteures Motorboot. Ewig lang und geschätzt so zwischen 5 und 10 Mio. teuer (Verbrauch: 150 l/h). Die Angestellten wischen und wienern es den ganzen Tag. Es glänzt überall, selbst an Stellen, die gar nicht glänzen können. Jetzt war auf der uns zugewandten Seite seit Samstag eine faustgroße Delle in der Seite. Keiner hatte etwas gesehen oder gehört, es war plötzlich da. Die Höhe passte auf keinen Bug, der Boote, die seither dran vorbei gefahren sind. Komisch. Auch keine Spuren von Lack in der Delle.

Egal, seit gestern versucht eine zunehmend größer werdende Mannschaft die Delle wegzukriegen. Da das Boot Metallic-Blau ist, ist das nicht so einfach. Der Farbton passt nicht, die lackierte Fläche wird immer größer, der Unterschied zwar kleiner, aber er bleibt. Wahrscheinlich muss der Eigner das Boot verkaufen, mit so einem geflickten Ding wird man kaum fahren wollen?

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