Erste Fahrt unter neuer Flagge
Gestern sind wir nach ein paar angenehmen Tagen aus dem hübschen Carloforte ausgelaufen. In der Marina lag eine Oyster neben uns. Nachdem sie angelegt hatte,, trank man stilgerecht einen gekühlten Weißwein und ein Fläschen Moet. Anschließend hat man deutsches Fernsehen geschaut, irgendein bayrisches Fernsehspiel. Wir haben unser Internet-Kontingent bereits verzweieinhalbfacht, trotzdem für einen Film wird es nicht reichen. Seit ewigen Zeiten haben wir nicht ferngesehen, stört aber eigentlich auch nicht. Nachrichten habe ich dreimal auf Tagesschau.de abgefragt, war auch nichts Spektakuläres dabei.
Es war unsere erste Fahrt unter deutscher Flagge, abergläubisch wie ich bin, hatte ich etwas Sorgen. Aber es lief super, zuerst ein bisschen motort, dann ist der Kühlschrank kalt und die Dusche warm, und anschließend bei 4 Bft. einen Halbwinder Richtung Norden. Wir waren mit teilweise mehr als 7 Knoten 1 Stunde früher als geplant am Ziel in Torre Grande. Die Hafeneinfahrt soll wohl versanden, steht im Führer, entsprechend fragen alle Schiffe an, ob sie einlaufen können und der Marinero wirkte darüber etwas genervt.
Mit Klick aufs Album „Torre Grande“
Wir haben es problemlos geschafft und unser bisher bestes Anlegemanöver hingelegt. Lob von den Nachbarn und dem Marinero.
Torre Grande ist ein abgelegener Bootshafen nahe Oristano. Der Hafen wurde wohl auf das grüne, nein eher gelbe Feld gebaut, die Infrastruktur ist überschaubar (ein Restaurant, ein kleiner Supermarkt 2 km entfernt), dafür viel Natur ringsum. Strandhafer, Schmetterlinge und der Duft von frisch Gemähtem entschädigt für einiges.
War es gestern noch superwarm und fast drückend, so pfeift der Wind gerade in den Masten, wir werden wohl noch zwei Tage hier liegen, bevor es weitergeht. Morgen könnte das Surfbrett zum ersten Mal zum Einsatz kommen, es sind bis fast 30 Knoten Wind angesagt, vielleicht reicht’s.