Vom Occident in den Orient
Wieder einen Sprung geschafft. Diesmal sind es zwar nur 12 sm, aber wir sind – wenn auch begriffstechnisch umstritten – vom Abendland ins Morgenland gewechselt. Heute morgen hat es endlich geklappt, in der Marina Bodrum ist ein Plätzchen für uns frei. Nach 3 sm überqueren wir unter Vollzeug die Grenze, die grichische Flagge wird eingeholt, Halbmond und Stern zieren jetzt die Steuerbordseite. An Backbord wird eine etwas überdimensionierte Flagge „Q“ gesetzt, sie soll uns für ein ganz paar Stunden erhalten bleiben. In der Marina angelangt, geht es erstmal zur Hafenmeisterei. Äußerst zuvorkommend, wie so häufig sehr hilfsbereit verweist man uns an einen Einklarierungsagenten. Der nimmt unsere Pässe, die Bootspapiere und macht sich auf den Weg durch Zoll, Gesundheitspolizei und einiges mehr. Wir müssen nochmals zur Gesichtskontrolle in das Zollgebäude, werden dazu mit dem Dinghi abgeholt und kurz darauf halten wir das Transitlog in Händen. Jetzt noch die Blue-Card für die Grau- und Schwarzwassertanks besorgt und einem Aufenthalt in der Türkei steht nichts mehr entgegen.
In Bodrum sieht man die andere Seite der Flüchtlingswelle in die EU. Weniger massiv, nur wenige Flüchtlinge finden sich in der Stadt. Allerdings ist die Präsenz der Coast-Guard im Golf recht massiv, mehrere Schnellboo
te patroullieren, ein Flugzeug kreist beständig über der Meerenge zwischen Bodrum und Kos. Wir werden nicht tangiert, die Grenze wird aber offensichtlich scharf bewacht.
Bodrum grüsst dann am Abend mit dem Muezzin. Während wir durch die Marina gefahren werden, schallt es von einer Reihe von Minaretten. Ansonsten ist die Stadt voll mit Läden und Touristen. Wir werden wohl nicht so lange hier bleiben, denn schließlich lockt der Süden mit endlosen Fjorden, kleinen Inseln und türkisblauem Wasser. Der Unterschied zu Griechenland ist schon deutlich, vieles ist hier hecktischer als im eigentlich beschaulichen Kos. Wir werden sehen, wie sich uns die Türkei darstellt, immerhin sind wir zum ersten Mal hier.