Aktionismus kann manchmal ganz sinnvoll sein oder Ibiza war anders, Mallorca ist ganz anders
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Eine Beobachtung kann man schon nach drei Etappen unserer Reise treffen, die Orte, die Menschen und die Mentalitäten unterscheiden sich deutlich. Alicante (ok, ich hatte mich in Stadt und Leute offensichtlich ein wenig verliebt) war geschäftig, orientiert und sehr zugewandt. Ibiza war ein wenig Spät-Hippie, bewusst (man könnte auch sagen sehr selbstbewusst) und hier in Mallorca bietet sich zunächst ein ganz anderes Bild.
Wir hatten die Insel erreicht, nachdem wir bei recht kühlem Wetter in Ibiza die Leinen um 8 Uhr losgeworfen hatten und bei 2-3 gen Osten ausgelaufen waren. Zunächst hielt sich der Wind und die Insel zog an Backbord langsam an uns vorbei. Auchteraus kam ein Boot recht schnell auf, es sah aus, als ob es unter Segeln lief, hatte aber nur zwei Rollreffs für die Kuttersegel und lief unter Maschine. Dann kam eine kleinere Yacht unter blauem Spinnacker auf und überholte uns in den nächsten Stunden langsam. Wir konnten unter vollen Segeln nur zwischen 4 und 6 kn erreichen, zudem lief das Schiff mehr Tiefe, was uns näher an unser Ziel gebracht hätte. Einmal hatte ich schon den Gennackersack nach vorne geschleppt, dann aber wegen wieder zunehmender Fahrt die Aktion abgebrochen, nachdem ich ein passendes Fall identifiziert hatte.
Später drohte der Wind dann wieder ganz einzuschlafen, der Windmesser zeigte nur noch 4-5 kn an, so dass ich dann doch nochmals den Sack mit dem Gennacker nach vorne hievte und endlich das Segel angeschlagen hatte. Die Genua weggerollt und den Strumpf nach oben gezogen und schwupp konnten wir wieder 5-6 kn loggen und auch deutlich tiefer fahren, so dass wir gegen 20 Uhr Puerto Andraitx erreichen.
Das Anlegen klappte recht gut, außer dass ich vergaß, die hinteren Festmacher zu belegen, was dazu führte, dass die Marineros an Bord kamen um das Versäumte nachzuholen, was Pelé wiederum als einen Angriff auf seine Privatsphäre betrachtete und entsprechend honorierte. Schließlich lagen wir vor Muring am Steg.
Am nächsten Morgen zeigte sich der Ort noch recht verschlafen, als ich den Hund um 7 Uhr durch die umliegnden Gassen zog. Gegen 8 bis 9 Uhr wurde es dann auf den anderen Booten auch lebendig. Das Publikum ist hier, trotz der Vorsaison stark von Charterern geprägt, die wesentlich unzugänglicher, ja unfreundlicher erscheinen als dies bisher in den Marinas der Fall war. Zum Frühstück gegen 12 Uhr in einem Café an der Mole gingen wir an einer ganzen Flotte von Reisebussen vorbei, die auf Grund ihrer Aufdrucke eindeutich als Rennradtourveranstalter zu erkennen waren. Im Cafe fanden sich dann auch eine Reihe von Radlern ein, daneben saßen einige hier ansässige Deutsche, die offensichtlich ihre Geschäfte per Handy bei einem Kaffee regelten.
Wir trennten uns und ich ging noch in den Supermarkt einkaufen. Das Preisniveau ist deutlich höher, der Rucksack mit unzähligen Tetrapacks und Dosen unendlich schwer.
Morgen soll es Richtung Soller gehen, die Windvorhersage ist gut und die 35 sm sollten kein Problem werden.