Gäste an Bord

31. Mai 2015 Aus Von Tom
This entry is part 5 of 11 in the series Reise Balearen 2015

Eigentlich mittlerweile nicht mehr, aber der Beitrag soll über diese Zeit berichten. Nach all der Putzer- und Wienerei kam also unser Besuch an Bord. Familie, aber der nette Teil davon, nach landläufiger Meinung als Landratten zu bezeichenen, ich kann mich nur an einen Schlag auf dem Tegeler See erinnern, den wir mal gemeinsam gemacht haben. Dazu kam etwas Kreuzfahrterfahrung. Daneben wir, mittlerweile 6 Wochen an Bord und raus aus dem Alltagsstress. Das kann schwierig werden, nach unserer Chartererfahrung kann die Gruppendynamik recht heftig werden. Das Ende hier vorweg, wir haben uns gut verstanden, fast keine Dynamik.

Der gemeinsaame Teil der Reise begann in Palma, verkehrstechnisch recht gut zu erreichen. Brigitte holt die Familie mit einem großen weißen Auto und Chaffeur ab, der ÖPN verlangt dafür nur 3 Euro pro Person.

Pelé begrüßt die Familie mit Respekt, wir sehen uns nur 2-3 mal im Jahr, sein Gedächtnis ist nicht das Beste. Am nächsten Morgen geht es dann los, wir hatten an ein paar Probeschläge in der Bucht gedacht, zuvor soll noch der Generator repariert werden, der ist mit Strom mehr als knausrig geworden, kann daran liegen, dass der Motor nicht anspringt.

Bei den Probeschlägen nehme ich meinen Schwager mit aufs Vordeck, es ist in der Bucht zwar kaum Welle, aber Arbeit ist das beste Mittel gegen Seekrankheit …. dachte ich.

Ich wollte mit Unterstützung endlich mal die große Fock an Stagreitern ausprobieren, dafür 2. Vorstag setzen und Segel an Stagreitern anschlagen. 15 Minuten Arbeit, schaukelt schon ein bischen. Resultat: Arbeit auf schwankendem Vorschiff hilft nur wenig gegen Seekrankheit.

Der Blick auf den Horizont hilft zwar besser, macht aber einen eigentümlichen Gesichtsausdruck.

Wir ankern in einer wuderschönen Bucht, der Schwell kommt leider aus SW, das Geklapper der Falle ist in der ersten Nacht recht nervig. Weiter geht es Richtung Westen, Port Adriano vom Stararchitekten Phillipe Starck ist das Ziel. Der Hafen wunderschön, der Ort leider nicht so toll. Kann auch daran liegen, dass das Wetter nicht mitspielt: zum ersten Mal seit Wochen, fast seit Anfang unsererr Reise regnet es. Immerhin finden wir einen Satz Polo-Shirts, die alle ein großes A und einen Anker aufgestickt haben, dass das A nicht für Aloysius sondern für Port Adriano steht, merkt auf dem Rest der Reise sicher keiner. Weiter geht es nach Andratx, wir waren dort ja schon mal, der Ort ist aber recht schön, der Hafen sicher und wir legen uns an eine Boje im Hafen. Leider ist das Wetter immer noch mäßig und ein Schwell von 2 Metern an der Westküste läßt mich davon abraten, eine Inselrunde zu versuchen. An der Westküste liegt Soller als einziger Hafen und die weiteren Stationen Pollenca und Alcudia haben wir mehr als genug genossen. Also orientieren wir uns Richtung Osten, mal richtig Strecke machen. In einem Tagestörn nach Sa Rapida, dort wollen wir dann mal 1 Tag Pause einlegen, Brigitte und ich sind zunehmend zu Genussmenschen geworden, etwas Ruhe ist da gelegentlich von Nöten. Leider ist Sa Rapida vielleicht bei Charterern beliebt (warum eigentlich), wir können dem sicherlich sehr guten Hafen mit recht wenig interessantem Drumherum nichts rechtes abgewinnen. In der Apotheke kaufen wir Brot und ein bisschen Fleisch, das Bier beziehen wir vom Supermarkt im Hafen, der Trageweg ist kürzer und teurer ist es auch nicht. Leider können wir nur für einen Tag eine Tonne in Puerto Cabrera buchen, trotzdem verlassen wir Sa Rapida bei zunehmend 4 Bft. gegen Mittag.

Es wird unser erster richtig schöner Segeltag. Wir setzen wieder die Arbeitsfock, diesmal ohne Anzeichen von Unwohlsein und kommen zügig gegenan voran. Punkt 1800 Uhr sind wir in der Bucht von Cabrera, es ist wunderschön, relativ leer und wir genießen unser leckeres Essen vom Grill.

Da wir die Boje bis zum nächsten Abend haben, machen wir uns am nächsten Tag noch Richtung Pico sonstewie auf, eine schöne Wanderung mit anschließendem Blick über das Mittelmeer und Mallorca. Gegen Mittag machen wir uns dann auf den Weg nach Porto Colom, wieder super Segeln, unser Besuch am Ruder und (wie fast immer) unter Vollzeug unterwegs. Den zweiten Tag konnten wir übrigens wegen einer Regatta Palma-Isla Cabrera nicht buchen, die Teilnehmer hatten alle Bojen gebucht. Abends sind wir in Porto Colom, hier werden wir uns endlich unseren Ruhetag genehmigen. Essen, joggen, spazierengehen, Eis essen, das volle Programm.

Am nächsten Tag geht es wieder Richtung Porto Cabrera, die kleine Insel vor der Südküste hat es uns angetan. Bei knapp 5 Bft. von achtern geht es zügig in die Bucht, die Boje wartet schon auf uns.

Wieder wird gegrillt, die Stimmung ist aber am ersten Tag eine ganz andere. In der Bucht liegen ziemlich viele Boote, viele Charterschiffe, in deren Zeitplan offensichtlich Cabrera reinpasste. Entsprechend ist es in der kleinen Cantina recht voll, ein Gefühl von Gemeinsaamkeit kommt im Gegensatz zu dem Wochenende zuvor nicht auf. Die Atmosphäre ändert sich erst am nächsten Tag, als nur noch wenige Boote, und das meist Langzeitreisende in der Bucht liegen. Wir nutzen den Tag für eine Wanderung über die Insel zum Leuchtturm. Auf dem Weg hin und zurück treffen wir nur 4 Wanderer und eine Gruppe von ca. 40 Soldaten. Wenn man die Insel nur als Stopp betrachtet, verpasst man eine ganze Menge. Eile mit Weile.

Am nächsten Morgen starten wir zu unserem letzten Schlag nach Palma, wieder bestes Segelwetter, es kommt Segelromantik auf mit Wagners Fliegendem Holländer und Keira Knightley und den Piraten der Karibik. Schließliich verbringen wir noch ein paar schöne Tage in Palma, shoppen, joggen und (Teil-)Reparatur unseres Generators. Am Freitag bringen wir unsere Gäste wieder zur 15 m Limusine mit Chaffeur und das Boot gehört wieder uns. Leider müssen wir noch in Palma bleiben, der Generator ist immer noch nicht fertig, der Wetterbericht für Sardinien ist gut und wir wollen endlich weiter!

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