Wo alles begann und vieles anders ist: Kos
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Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass wir auf Kos waren. Jeden Tag sind wir zur Marina gefahren und haben Boote geguckt. Nach ein paar Tagen waren wir hier schon bekannt, wurden angesprochen und erhielten Tipps zu Liegeplätzen und Booten.
Heute liegen wir wieder in Kos, mit eigenem Boot und fast 2000 sm im Heckwasser. Eigentlich sollte unsere Reise ja hier auch zu Ende gehen, jetzt wollen wir aber weiter in die Türkei und uns den „Orient“ auch noch ansehen. Vieles ist genauso wie vor einem Jahr, Boote, Segler, freundliche Griechen. Aber unverkennbar hat sich die Situation in der Stadt geändert. Kurz hinter den Toren der Marina campieren Flüchtlinge am Strand, aber auch in der ganzen Stadt, auf Grünflächen und Gehwegen. Ein Nebeneinander von Touristeen, Einheimischen und Familien, die über den Golf aus der Türkei gekommen sind. Zelt steht an Zelt, Männer unnd Frauen sitzen in Gruppen, die Kinder nehmen’s gelassen und spielen. Unverkennbar ist die Situation der Flüchtlinge schwierig, dazu berichten die Medien genug. Zu den vielen Berichten kann ich wahrhaftig nichts Zusätzliches beitragen.
Aber wir haben auf dem Weg von Spanien über Italien und Griechenland Armut und präkere Situationen mehr als einmal gesehen. Während Spanien und Italien wirtschaftlich eher im beginnenden Aufschwung sind und Obdachlose in den Touristenorten selten sind, haben wir in Athen eine andere Situation vorgefunden. Piräus war nie eine besonders schöne Stadt, geschäftig, viele kleine Betriebe und ein bisschen chaotisch. Aber bei unserem Aufenthalt in einer Mega-Yacht-Marina war schon auffällig, dass keine 100 m von den (wenigen) Superyachten entfernt ganze Familien auf Pick-ups lebten. In regelmäßigen Abständen fanden sich die Autos auf einem der Parkplätze des benachtbarten Stadions ein. Es wurde im Freien gewohnt, die Kinder schliefen in Boxen aus Baustahl oder auf dem Boden neben den Pick-ups. Tagsüber waren die Autos unterwegs, die Kinder in den Boxen. Ob es der kühlende Fahrtwind war oder die Angst vor der Polizei, haben wir nicht herausgefunden. Diese „Kinder von Piräus“ haben uns aber ein eindrückliches Bild verschafft. Dass ein Staat wie Griechenland dann mit zigtausend Flüchtlingen Probleme hat, wundert nicht. Gestern beim Gang in die Stadt fanden wir es aber beeindruckend, wie gut und friedlich das Nebeneinander geht. Man versucht, sich bestmöglich mit der Situation zu arrangieren.
PS: Das Pärchen mit Hund wurde in diesem Jahr noch nicht auf Bootssuche in der Marina gesichtet.