In Deutschland streikt die Post, bei uns Pelé

9. Juli 2015 Aus Von Tom
This entry is part 5 of 13 in the series Reise Italien 2015

Zwischenzeitlich sind wir schon um Einiges weitergekommen.

Von Bastia kommend liefen wir eine Bucht im Süden Elbas an, den Golfo di Lacona. Die Bucht war zwar nach Süden hin offen, aber bei den vorherrschenden Winden war das für uns kein Problem. Allein das Gassi-Gehen ist mit dem Beiboot recht aufwändig, insbesondere, wenn der Strand aus Wackersteinen besteht. Mehr als 100 m wollten weder Pelé noch ich vom Boot weg. Trotzdem haben wir 2 Tage dort gelegen und kleinere Reparaturen ausgeführt, gefaulenzt und gebadet. Mit dem Ziel Rom und dem Termin 19. Juli im Auge, haben wir uns dann aus der Bucht verabschiedet, die Vorräte gingen zur Neige und das Kühlelement brachte auch keine Temperaturen mehr, die die Lebensmittel frisch gehalten hätten.

Also Anker auf Richtung Giglio, genau die Insel mit der Costa Concordia und Capitano Schettino. Wir wollten eigentlich in den Hafen, eben um die Vorräte aufzufüllen. Eine Charterflotte hatte aber alle Plätze belegt und am nächsten Tag sollten wir noch ein anderes Phänomen erleben.

Von der Costa Concordia ist ja nichts mehr zu sehen, allerdings baut die Bergungsfirma noch immer das Gestell ab, das die CC gegen das Abrutschen gesichert hatte. Ein großes Arbeitsschiff lag mit uns in der Bucht, die etwa eine halbe sm südlich gelegen ist. Giglio steigt senkrecht aus dem Meer, so dass wir in beeindruckender Nähe zu einer Felswand auf 15 m Tiefe ankerten. Das Wetter war aber für die Nacht ruhig vorhergesagt und wir hatten einen ebensolchen Schlaf.

Am nächsten Morgen wollten wir dann in den Hafen, nachdem die Charterboote ausgelaufen waren. Dort hatte sich aber jetzt ein Ausflugsboot breit gemacht, so dass wir etwas verfrüht Richtung Halbinsel Argentario Kurs nahmen.

Jetzt liegen wir in Porto Cala Galera in einem Hafen, den die reichen Römer als Ausgangspunkt nehmen. Reich muss man hier auch sein, im Mini-Supermarkt kostet eine Flasche Mineralwasser 3 Euro, ein T-Shirt gibt es schon ab 125 Euro: Schnäppchen-Tage.

Heute Vormittag habe ich mit der Bundesnetzagentur telefoniert, da unser Funkzertifikat noch nicht in Berlin angekommen ist. Der Mitarbeiter konnte mich beruhigen, die MMSI hätten wir ja schon, die Post würde streiken und es wären teilweise Briefe aus dem Mai noch nicht zugestellt. Haben wir gar nicht mitbekommen.

Am Vormittag wollten wir uns auf den Weg nach Porto Ercole machen, „10 minutes walk“, laut freundlicher Mitarbeiterin des Hafens (Shuttle fährt derzeit leider nicht).

Nach 15 Minuten hatten wir den Hafen verlassen (ok, ich suche noch eine Glühkerze für den Generator, gibt’s hier aber nicht). Pelé wie immer voran, wenn er irgendwie Schatten findet. Als wir den Hafen gerade hinter uns gelassen hatten, legte sich Pelé in den Schatten eines Baumes und erklärte die Wanderung für beendet.

Wir hatten ein Einsehen und haben umgedreht, seine Zunge war vom Hecheln so breit geworden, dass wir es ihm und uns nicht weiter zumuten wollten. Jetzt warten wir die Mittags-(Nachmittags-)hitze im Boot ab. Dank Windfunnel und Ventilator ist es hier erträglich. Heute abend geht’s zum Einkaufen nochmals mit dem Rad los.

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