Männerwirtschaft 2: Ein Roller und eine Blockflöte
- Wieder in Berlin
- Die letzten Tage in Rom oder furto di bicicletta
- Petersdom und die Fischer
- Ende Teil 1 unserer Reise: Rom
- In Deutschland streikt die Post, bei uns Pelé
- Nee, nicht nochmal adios und goodbye
- Drei Segler, neues Unterwasserschiff und schnelles Segeln
- San Giovanni und die Lateiner
- Männerwirtschaft 2: Ein Roller und eine Blockflöte
- Abschied, Männerwirtschaft und eine weitere Mango
- Unterwasserschiff und Regen
- Schwell, Elvis lebt und Hunde können seekrank werden
- Oristano und die Rallye Sardegna
Den Beginn des Tages bestimmt traditionsgemäß Pelé. Wenn er es für angezeigt hält, weckt er die Crew und fordert deutich seinen Morgenspaziergang. Das war auch heute nicht anders, allein ich war augenscheinlich der einzige Adressat. Nachdem wir alle Hunde und Katzen in der Umgebung begrüßt hatten, konnte ich mich dann meinem Kaffee widmen. Um die Uhrzeit (es ist die Uhrzeit) ist es im Hafen noch recht still. Zwar sind einige Frühaufsteher schon auf den Beinen, einige Jogger unterwegs, aber kein Vergleich zu dem üblichen Rummel auf der Hafenpromenade um die Ecke.
Heute wolle ich das Geld für den Anstrich besorgen. Nachdem unsere letzte Überweisung noch irgendwo im SEPA-Orbit unterwegs ist, hatte ich mich diesmal für die direkte Begleichung entschieden. Meine Bank hat aber keine Filiale in Alghero (wen wundert’s), also war der Plan mit dem Roller nach Sassari zu fahren. Als ich so langsam in Schwung gekommen war, entschied ich mich für das Modell „forte“. Der Straßenverkehr in Italien ist schon etwas besonderes, und wenn man sich auf einem Roller bewegt, werden auch besondere Anforderungen an die Fahrweise gestellt. Immerhin hatte ich schon mal Roller gefahren, also ging ich mit gutem Mut an die Sache heran.
Die 40 km bis Sassari absolvierte ich als offensichtlich einziger Roller, auf der Strecke habe ich keinen überholt, keiner hat mich überholt. In der Stadt ging es dann aber richtig los. Natürlich hatte ich nur einen groben Anhalt, wo’s hingehen sollte. Nach einigen Zick-Zacks in meinem Smartphone stand ich dann endlich vor der Bankfiliale. Bisher hatten die Automaten in Spanien immer scheinbar unbegrenzte Mengen ausgespuckt, jetzt kam ich aber an mein Tageslimit. 2 Telefonate mit Frankfurt und Berlin und 1 Stunde später hielt ich dann aber das Geld in der Hand. Mittlerweile war es schon fast 2 Uhr und Pelé war bei Böen bis zu 25 kn allein auf dem Schiff, ich war mir nicht sicher, ob er das Boot manövrieren könnte, zumal ich den Schlüssel dabei hatte.
Also wieder mit 80 Sachen zurück, Boot und Pelé waren in Ordnung. Mit der restlichen Rollermiete habe ich dann noch eingekauft, die Gasflaschen sind lausig schwer und mit dem Roller deutlich besser zu bewegen.
Jetzt sitzen wir wieder auf dem Boot, im Kontrast zu gestern spielt ein einsamer Flötist mittlerweile recht traurige Melodien. Ich glaube, ich mochte Don Camillo und Pepone als Kind doch ganz gerne.