Untergetaucht für einen kleinen grünen LED

Untergetaucht für einen kleinen grünen LED

22. März 2018 Aus Von Tom
This entry is part 3 of 14 in the series Kreta 2018

Der kleine LED

Es ist vollbracht. Der kleine grüne LED leuchtet. Was, das ist nicht spektakulär… dauernd signalisieren die kleinen Dinger, dass irgendetwas funktioniert!

Schon, schon, aber mit dem kleinen Ding hat es eine besondere Bewandtnis.

Auf unserer Überfahrt von der Türkei nach Kreta hatten wir das AIS schätzen gelernt. Einfacher als das Radar und meist besser als die Augen, hatte es uns während der 2 Tage zuverlässig in Verbindung mit Zeus den Weg und die anderen Schiffe auf Kollisionskurs gezeigt. Also hatten wir beschlossen, nicht nur sehen sondern auch gesehen zu werden.

Der Kabelsalat und das andere Zubehör waren mit der Post voraus gefahren, das Herzstück war im Handgepäck mitgekommen. Etwa so groß wie ein iPad und genauso teuer lag es im Schapp. Gestern ging es dann los.

Zunächst nur an die Navi-Ecke geschraubt, wartete es auf seine Verbindung zur Welt. Erst musste noch das Echolot ins Laufen gebracht werden, das war einerseits wichtiger und hatte auch schon ältere Rechte.

Der Tag begann gut, denn der Geber passte auf Anhieb in die alte Hülse, sonst hätten wir an den Kran gemusst. Glück gehabt.  Das nächste Problem war der Weg von der Vor-Kiel-Position bis zu Zeus im Cockpit. Geschätzt etwa 8 m, aber alle Kabelkanäle sind bei Aloysius picke-packe-voll. Allerdings finden sich da eine ganze Reihe von Kabeln, die noch aus den 1980-er stammen, zudem gibt es im Vorschiff 3 Geber für Speed, Tiefe und sonst noch was, bloß, dass keiner mehr was gibt. In der Navi-Ecke enden zudem einige Kabel blind, die haben irgendwie den Anschluss verloren. Auf ein besonders dickes Kabel habe ich es abgesehen, die Verkabelung mutet abenteuerlich an, das muss dran glauben. Es hat auch etwa den Durchmesser des neuen Steckers, also los.

Kreatives Chaos und Kabelbinder en gros

Das Kabel lässt sich problemlos durch den ersten Kanal ziehen, nur ein bisschen zu kurz. Es findet sich noch anderes kurzes Kabel, passt. Stromversorgung, Endwiderstand, und wie geht es weiter. Die echte Engstelle ist eigentlich das Kajütdach, da gibt es zwei Kanäle, beide zum Bersten voll, das weiß ich noch von Naxos. Aber da ich schon vorne beim Windmesser festgestellt hatte, dass von 7 Kabeln nur 2 belegt sind (wie damit Richtung und Stärke übertragen werden, keine Ahnung) ging meine Suche in diese Richtung weiter. Das Kabel vom Windgeber endete und war mit einer anderen Litze verbunden, diesmal 9 Kabel, richtig nur 2 wurden benutzt. Also bin ich auf diesen Zug aufgesprungen, NMEA 2000 auf den 9er und zack, ich war im Cockpit. Von dort ist es nur ein Katzensprung zu Zeus, jetzt gibt es Tiefe, Boots-Speed und Wassertemperatur, Luxus pur.

Ein Blick hinter die Kulissen der Naviecke

Bei dem ganzen Gefrickel war ich auch über unser Funkgerät gestolpert, das uns bisher mit AIS-Infos versorgt hat. Warum nicht in diesem Pferd in Zeus eindringen (Ok, die Verbindung zu Troja holpert etwas). Eigentlich sind es die gleichen Infos, die da über die Kabel laufen.

Nach 6 Stunden, gefühlten 5 Montagen und Demontagen der Navirückwand (Erde fürs SSB vergessen, Antenne fürs SSB durch das falsche Loch, UKW Anschluss vergessen, Kabel eingeklemmt, etc.), ist endlich alles an seinem Platz. Zeus ein, UKW ein, AIS ein und mit dem Computer MMSI, Namen und Länge eingegeben und, und, und: Der grüne LED leuchtet. Weshalb wir bei Marinetraffic nicht zu sehen sind, finde ich auch noch raus. Dazu später.

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